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Erfahrungen
Auf die Alexandertechnik stieß ich durch einen jungen Musiker,
der mir sein Buch über dieses Thema verkaufte. Das Buch sprach mich sofort an.
Es weckte in mir die Vorstellung, dass ich auf diesem Wege meinen krummen Rücken
gerade kriegen könnte. Einen krummen Rücken hat(te) in unserer Familie fast jeder,
Vater, Mutter, Geschwister. Vor etwa 3 Jahren nahm ich dann meine erste Stunde in Alexandertechnik.
Nach einiger Zeit begann sich tatsächlich etwas an meiner Haltung zu verändern, doch war dies ein komplizierter Prozess, der mir erst im Nachhinein einfach erscheint. Es dauerte nämlich ziemlich lange, bis ich wirklich verstand, dass ich meinen Rücken nicht aktiv "gerade machen" kann, wie ich es ursprünglich vorhatte; der Körper kann das viel besser selber.
Gleichzeitig merkte ich, dass sich auch noch Anderes veränderte, an das ich gar nicht gedacht hatte. Seit einem halben Jahr brauche ich keine blutdrucksenkenden Tabletten mehr, mein Blutdruck ist normal. Dabei kann auch meine sportliche Betätigung eine Rolle spielen; allerdings war ich vorher schon regelmäßig gelaufen, ohne dass dies den Blutdruck nennenswert beeinflusste.
Aber am allermeisten beglückte mich die Erkenntnis, dass meine Geige schöner klingt, wenn ich mich innerlich (Kopf, Hals, Rücken) ausrichte! Dieser Effekt ließ sich beliebig reproduzieren. Geige spiele ich nur zum Spaß und nur als Laie. Eine der schönsten Arten, mir etwas Gutes zu tun, ist es daher, die Geige in die Hand zu nehmen und irgendwelche Töne zu spielen, ganz egal welche, nach Noten oder auch nicht, und dabei buchstäblich in mich hineinzuhören, wie es mir geht.
Früher wäre meine sarkastische Reaktion auf derlei Erfahrungsberichte gewesen, "Hauptsache locker, auch wenn dann kein Ton mehr stimmt". Aber das Gegenteil ist richtig: Gerade technische Schwierigkeiten auf dem Musikinstrument lassen sich durch die richtige innere Ausrichtung viel besser bewältigen als ohne. Es ließe sich noch mehr anführen, was die Alexandertechnik bei mir bewirkt hat, aber das muss für heute reichen...
Andreas S., 53 Jahre
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