Erfahrungen

Seit ca. 6 Jahren nehme ich etwa zwei mal im Monat Unterricht in Alexander-Technik. Die Wirkung des Unterrichts zu Beginn kann ich nur noch pauschal beschreiben, ich habe mich nach der Stunde meistens gut gefühlt, in der Regel leichter und beschwingter als davor. Nach vielleicht ein bis zwei Jahren wurde meine Körperwahrnehmung allmählich genauer. Ich fühlte mich "viel mehr in mir drin". Dieses Gefühl wurde während des Unterrichts intensiver. Ebenso bei den anderen Übungen die ich regelmäßig durchführe (Kampfsport, Qi-Gong), bei denen ich solche Veränderungen schön beobachten kann. Am Anfang trat diese genauere Körperwahrnehmung nur in kleineren Bereichen auf, z.B. im Hals, in einem Arm oder Oberschenkel.

In der folgenden Zeit weiteten sich diese Bereiche aus und wuchsen zusammen. Auch die Situationen in denen ich diese bessere Wahrnehmung hatte wurden häufiger. In Folge dieser genaueren Wahrnehmung wurde die Koordination besser und viele Bewegungen damit leichter. Es gelang mir ebenfalls zunehmend öfter, meine gewohnten Bewegungsmuster bereits zu einem frühen Zeitpunkt zu erkennen. Dadurch konnte ich mich bewusst für die eine oder andere Verhaltensweise entscheiden.

Nach etwa drei bis vier Jahren wurde mir die Wechselwirkung zwischen der Idee der Bewegung die ich ausführen wollte und der Umsetzung im Körper deutlicher. Ich merkte sehr viel klarer als früher, dass schon die Absicht eine Bewegung auszuführen, bestimmte Reaktionen im Körper hervorruft, dass bestimmte Gedanken bestimmte Muskelreaktionen zu Folge haben. Im Unterricht haben wir dann geübt diese sonst sehr stereotypen Muster zu entflechten und durch angemessenere Verhaltensweisen zu ersetzen. Die Übungen wirken sich nicht nur rein körperlich aus. Durch das ständige Üben, eine Bewegungssituation so lange wie möglich offen zu lassen wurde mir diese Vorgehensweise zunehmend vertrauter. Es fällt mir dadurch leichter auch andere Situationen offen zu gestalten und abzuwarten bis ich eine Entscheidung treffe, anstatt schon sehr früh eine Richtung festzulegen, die dann kaum noch geändert werden kann.

Wolfram W., 37, Ingenieur